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#18 MontalkSchnack mit einem Friedensbotschafter

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Die Zeit titelt „Er ist der Telefonjoker gegen Fremdenhass“.  Auf seiner Homepage steht, dass er ehemaliger Asylbewerber, Journalist, Redner, der Initiator der Hotline für besorgte Bürger, Lehramtsstudent, Autor, und Gründer des Vereins „Interkultureller Frieden e.V.“ ist.
Zeit, einmal selbst mit dem friedliebenden Bürger meines Vertrauens, dem Friedensbotschafter Ali Can zu schnacken.

„Ali Can ist der älteste Sohn einer immigrierten, kurdisch-alevitischen Familie aus dem Südosten Türkei. Er ist am 31.10.1993 in Pazarcik geboren. Seine Eltern beschlossen jedoch 1995 aufgrund von u.a. Benachteiligung und Diskriminierung von kurdischen Aleviten in Deutschland Asyl zu ersuchen. Sie waren mehrere Jahre geduldet.“

Ali Can

Ali beim Fackelmarsch von Neonazis in Wetzlar 2016.

Wie war dein Wochenende Friedensbotschafter, Student und Gründer der Initiative “Hotline für besorget Bürger”, Ali Can?

Es war sehr schön. Ich war rundum die Uhr mit Lieblingsmenschen. In Essen habe ich drei Menschen in meinem Leben, mit denen ich sehr gerne Zeit verbringe. Neben all dem Beruflichen, Abstrakten und Anstrengenden ist ihre Anwesenheit sehr wohltuend!

Das Unbekannte in Nähe umwandeln: Versuche doch mal, dich mit mit einem Adjektiv, einem Verb, einem kulinarischen Gericht, einer Flagge, deinem Lebensmotto, einem Lieblingswort aus deinem aktiven Wortschatz, einem Song und einem Buchtitel zu beschreiben.

Sanftmütig
Träumen
Ich habe keine besondere Vorliebe bei kulinarischen Gerichten.
Friedensflagge mit Friedenstauben, die Öl-Zweige (?) im Mund tragen
Jenseits von richtig und falsch, liegt ein Ort. Dort treffen wir uns. (Rumi)
Gütekraft! (tolles Wort, neu kennengelernt)
INFIRMIÈRE – Fauvre! Das höre ich aktuell sehr gerne. Es ist französisch, ich verstehe nicht viel, weiß aber, dass es um große Gefühle geht!
Buchtitel: Krieg und Frieden (Tolstoi)

Als “Migrant des Vertrauens” bist du mir in der Sendung Maischberger zum ersten Mal aufgefallen. Damals habe ich von deinem Projekt, von der “Hotline für besorgte Bürger” erfahren. 
Was war dein Ansatz diese Hotline zu installieren?

Friedensbotschafter Es sollte eine bundesweite Plattform geben für Vorurteilsfreien Austausch über politische Themen – die Hotline ist ein Ort, Jenseits von richtig und falsch. Ich möchte mich als Migrant  des Vertrauens anbieten und wenn möglich Informationen geben.

Gespräche: An welches Telefongespräch innerhalb deines Projekts erinnerst du dich besonders gerne, welches wahr eher unangenehm, Friedensbotschafter hin oder her?

Der erste Anruf war von einer Freundin. Ich war sehr nervös und dachte, huch, wer ist nun dran? Doch sie rief an, um mir Mut zu machen und war auch besorgt, nur aus einem anderen Grund – Sie war besorgt über die Lage der Flüchtlinge, die immer schärfere Asylrechts-Regelungen fürchten und dass sie abgeschoben werden können. Sorgen hat jeder und wir müssen reden, dachte ich mir!

„Ein Bürgertelefon für Menschen, die über Integration, Flüchtlinge oder Muslime reden wollen, ohne gleich als Rechte abgestempelt zu werden, für Menschen, die sich einfach interessieren oder Ängste, Sorgen oder Zweifel haben.“

Du bist im Südosten der Türkei geboren, ein Lehramtsstudent mit kurdischen Wurzeln und wohnst in Gießen. Was bedeutet Heimat für dich und wie definierst du den Begriff Identität?

Heimat ist bei mir Vertrauen. Fühle ich mich vertraut, weil die Menschen lieb sind, weil ich ein unterstützendes Umfeld habe, mich entfalten kann, weil ich die Umgebung herzlich oder einladend finde, dann fühle ich Heimat. Heimat ist in mir, zu wissen, wer ich bin und dass ich jederzeit meine Werte leben kann.

Zusammenhalt: Aus all deinen Reisen, Gesprächen und auch aus deinem Buch geht hervor, dass eine mögliche Quintessenz die Liebe sein könnte. Mich lässt das Gefühl nicht los, wie du dich an das “Fremde” herantraust und dich bemerkbar machst. Deine Art als „Friedensbotschafter“ ist dabei äußerst sympathisch. 
Wie kann deine zukünftige Schulklasse einmal von deinem Wesen profitieren, welche Schüler und Schülerinnen möchtest du einmal unterrichten und was willst du ihnen vor allem mit auf den Weg geben?

Schülerinnen und Schüler sollten wissen, dass es gut ist, dem Unvertrauten bzw. Neuem eine Chance zu geben. Ob es ein neues Hobby, ein neuer Mensch, eine neue Meinung oder ein neuer Ort ist – wir entdecken, dass aus Fremdem Vertrautes werden kann, wenn wir uns einlassen, loslassen und auf unsere Intuition verlassen. Neugier und Kreativität sind besonders wichtig!

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Utopie: Stelle dir vor, es herrschte Weltfrieden und die Liebe wäre die aufrichtigste Macht auf unserer Erde. Was würde sich verändern?


Wir würden viel mehr in der Natur sein, viele zwischenmenschlichen Spiele spielen und oft lachen. Wir würden nachdenklich und offen, fast wie ein Philosoph, durch die Gegend stolpern und eine Grundwertschätzung Menschen entgegenbringen.
Wir würden tatsächlich auch unseren Konsum ändern, unsere Haltung zur Umwelt und zu fremden Menschen. In Liebe zu leben, bedeutet, Liebe zu sein, heißt, auch wir selbst wären mit vielem zufriedener als jetzt. Über all wo man mit Liebe hinschaut, schaut man auch mit Neugier und Zufriedenheit.

Wunschkonzert: Nimm mal an, du könntest ein Gesetz abschaffen, ein Menschenrecht hinzuformulieren, ein Menschheitsproblem lösen, eine Angelegenheit verbessern, zwei Länder zusammenführen, zwei starke Persönlichkeiten versöhnen und eine Religion abschaffen. Wie sähe die Schlagzeile und die ersten drei Sätze deines Zeitungsartikels dazu aus?


Schwierige Frage. Würde ungern ohne lange Bedenkzeit darauf antworten. Heben wir uns für einen Wein auf :- )

Gerne 🙂 

„In Liebe zu leben, bedeutet, Liebe zu sein.“

Sparmaßnahmen: Was sollte die Kanzlerin in ihrer Neujahrsrede nicht unerwähnt lassen und was sollte sie sich sparen?

Was ist denn das Wesentliche, sollte sie fragen. Worauf kommt es an? Ob jemand die oder jene Frisur, diesen oder jenen Glauben hat? Nein, es ist der Charakter! (Richtung Martin Luther King)

Was wäre, wenn ich eine gute Frage wäre, wie würde ich lauten?

Was begeistert dich? Wo kriegst du große Augen und Herzrasen?
Tolle Fragen, die zu wenig gestellt werden.


Lieber Friedensbotschafter, Student und Gründer der Initiative “Hotline für besorget Bürger”, Ali Can, ich danke dir von Herzen für den Schnack. Es hat mir Spaß gemacht dich ein bisschen besser kennenzulernen.

Eines steht noch offen: Was begeistert dich? Wo kriegst du große Augen und Herzrasen?

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Danke für die Aufmerksamkeit!


 

Deine
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Der Beitrag #18 MontalkSchnack mit einem Friedensbotschafter erschien zuerst auf Schriftverkehr.


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